Das Schützenjahr 2012

Auftakt mit der Jahreshauptversammlung

Ein eiskalter Winterabend war der 3. Februar, als wir uns um 19 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist zu Niedermerz trafen, um uns bei einem Gottesdienst für die bevorstehende Jahreshauptversammlung Gottes Segen abzuholen. War schon die heilige Messe sehr schwach besucht, so setzte sich dies auch in der Versammlung später fort, denn es waren lediglich knapp 40 Teilnehmer zu verzeichnen, was aber ob einiger anderer Termine, wie Freihandwettkampf und Mooswieftaufe in Dürboslar auch nicht verwunderlich war. Trotzdem fiel die Begrüßung durch Brudermeister Norbert Pinell um 20:20 Uhr, wie immer sehr freundlich aus.

Beim Totengedenken erinnerte Präses Maqua an die verstorbenen Mitglieder Willi Dohmen und Angelika Mannheims. Alle vorgetragenen Berichte blieben ohne jede Einwendung und unser Schriftführer wies noch einmal auf die in Schriftform vorliegende Chronik des Jahres 2011 hin, von der doch möglichst viel Gebrauch gemacht werden sollte. Die Kasse verzeichnete ein kleines Minus, was aber nicht als dramatisch anzusehen war, wobei die Kasse um "Haus Pattern" von den noch abzurechnenden Umbaukosten geprägt war, so die Ausführungen von Herbert Höppener.

Erfreulich war an diesem Abend die Neuaufnahme von 20 Mitgliedern oder Förderern. Demgegenüber standen lediglich sieben Abgänge. Bei den Neuwahlen in der 2. Garnitur wurden erste Generationswechsel vollzogen und mit Thomas Windisch als 2. Geschäftsführer und Marco Muckel als 2. Beisitzer zwei junge Schützenbrüder in den Vorstand geholt. Der Dank galt und gilt an dieser Stelle den ausscheidenden Vorständlern Franz Bert Beyß und Erich Schmidt. Das Highlight des Schützenfestes 2012 sollten die Räuber werden, die Dank der gefundenen Sponsoren Reiner Bosch und Adolf Warnecke verpflichtet werden konnten. Die beiden Schießmeister Walter Kück und Peter Joussen ehrten die Vereinsmeister an diesem Abend.

Ergebnis der Vereinsmeisterschaften 2012
KlassePlatzNameRinge
Schüler männlich,
aufgelegt
1. Chris Engels 127
2. Benjamin Sliwka 124
3. Kai-Detlef Timmer 123
Jugend weiblich,
freihand
1. Tanja Joschinski 96
2. Ricarda Kickartz 87
Schützen,
freihand
1. Stephan Kickartz 130
2. Richard von der Lohe 127
3. Sascha Kück 125
Damen I,
freihand
1. Jennifer Topp 127
2. Petra Suchowski 100
Damen II,
aufgelegt
1. Elke Höppener 147
2. Marianne Berg 140
3. Karin Böttcher 135
Herren Altersklasse,
aufgelegt
1. Peter Joussen 146
2. Freddy Höppener 142
3. Herbert Höppener 139
Herren Senioren,
aufgelegt
1. Walter Kück 140

Eine harmonische und schnell verlaufende Versammlung fand schon um 21:45 Ihr ihr offizielles Ende, was aber in diesem Jahr besonders einige inaktive Mitglieder nicht daran hinderte, einmal etwas länger zu verharren und ausgiebig das Tun der Bruderschaft positiv zu besprechen.

Ein erstes großes Ereignis: Unser Vogelschuss

Ein schöner Morgen weckte uns am 4. März und führte uns schon sehr früh zum Gottesdienst nach Niedermerz. Ebenso wie der schöne Morgen, so empfing uns ein sehr gut aufgelegter Präses Maqua in der Kirche. Er fand an diesem Morgen sehr schöne Worte, die geprägt waren von Liebe zueinander und vor allen Dingen von gegenseitigem Verständnis, das man sich entgegenbringen solle. Er wünschte den Veranstaltungen einen guten Verlauf, allen Gottes Segen und dem ein oder anderen ein glückliches Händchen.

Schon früh war anschließend das "Haus Pattern" gefüllt. Viele waren gekommen, um den Wettkämpfen beizuwohnen und mitzuerleben, wer in Neu-Pattern die Majestätenwürde erringen würde. Besonders viele Verwandte von unseren Schülerinnen und Schülern waren anwesend und wollten auf keinen Fall verpassen, wer denn nun Schülerprinz werden würde. Es waren dann auch sechs Bewerber, die an den Start gingen und sich einen wunderbaren Wettkampf lieferten. Viele neue junge Gesichter gaben einer nach dem anderen den Schuss ab und es war Tim Meichsner, der dann letztendlich mit dem 36. Schuss den Vogel niederstreckte. Die gesamte Schützenfamilie freute sich mit Tim, aber ganz besonders die anwesende Oma konnte ihre Freude nicht verbergen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Man konnte sich einen besseren Auftakt kaum vorstellen.

Nach einer kurzen Pause begann man dann den Wettkampf um die Prinzenwürde. Hier wurde man dem alten Wettkampfnamen "Prinzenwürde" nicht mehr gerecht, denn es waren allesamt junge Damen, die um die Würde wetteiferten. Drei Jungschützinnen kämpften gegeneinander und es war ebenfalls ein sehr schöner Wettkampf. Mit dem 49. Schuss konnte Anna Suchowski den Wettkampf für sich entscheiden. Sie sollte nun für ein Jahr Prinzessin unserer Bruderschaft werden.

Von der Beteiligung her war es der schwächste Wettkampf der sich danach einstellte, als es hieß: es geht um die Würde des Schützenkönigs. Waren es in der ersten Runde noch viele Schützenbrüder, die sich beteiligten, so verließ einer nach dem anderen die Szene und es blieben letztlich nur zwei wirkliche Anwärter übrig. Angespornt von der Prinzessinnenwürde ihrer Schwester Anna nahm erstmalig in der Geschichte unserer Bruderschaft eine Frau, nämlich Petra Suchowski, Anlauf auf den Titel. Sie lieferte sich einen großen Kampf mit Herbert Höppener, der auch versuchte, den Vogel von der Stange zu holen. Jeder Schuss saß und man merkte dem Vogel an, dass er sehr beansprucht wurde. So brauchten die beiden auch nicht lange zu warten, nämlich lediglich 31 Schüsse, bis der Vogel fiel. Ein historischer Moment, denn in der Geschichte der Bruderschaft war es das erste Mal, dass eine Frau die Königswürde errang. Der Name, der in die Geschichte eingehen wird ist: Petra Suchowski.

Sie wird als erste Frau die Patterner Schützen repräsentieren. Entsprechend groß war auch hier die Freude mit der neuen Würdenträgerin. Als erster Gratulant trat wie selbstverständlich der Unterlegene Herbert Höppener an und freute sich mit Petra. Ihm schloss sich eine nimmer aufhören wollende Schar von Gratulanten an und ein jeder hatte einige nette Worte für unsere Königin auf den Lippen. Ein mittlerweile für Patterner Verhältnisse normaler Feiertag schloss sich an.

Zunächst nahm Brudermeister Norbert Pinell vor großer Zuschauerzahl die Proklamation der Würdenträger vor, indem er sich bei den scheidenden Majestäten bedankte und allen ein gutes Regentschaftsjahr bescheinigte. Anschließend proklamierte er die neuen Majestäten und wünschte Ihnen sichtlich bewegt alles Gute und ein gutes Regieren im kleinen Jubeljahr. Bis spät am Nachmittag wurden im "Haus Pattern" die Ereignisse des Tages diskutiert und als man wieder einmal kein Ende fand, entschied die Königin, die Diskussion in der neuen Residenz "Suchowski" fortzusetzen. An dieser Stelle sei auch direkt erwähnt, dass sich der Freund unserer Königin, Quinten Otto, der sich kurzfristig freimachen konnte, sofort und voller Freude bestens einfügte.

Erfahrung mit Diskussionen bis in die Nacht hatte unsere Königin bei einigen Schützenfesten machen können, Kondition und Stehvermögen besitzt sie ja ohnehin schon, jetzt aber konnte Sie ihr neues Amt bereits ein erstes Mal genießen. Der Tag war also noch nicht so schnell vorbei.

In geheimer Kommandosache

Schon vor mehr als zehn Jahren hatte unser Gönner Adolf Warnecke mit einigen wenigen Offiziellen ausgetüftelt, eine neue Königskette für die Bruderschaft anzuschaffen, die er der Bruderschaft dann spenden wolle. Dieses Thema hatten er und Brudermeister Norbert Pinell dann am Ende des Jahres 2011 erneut aufgegriffen und mit den damaligen Verbündeten Franz Mürkens und Freddy Höppener einen Plan geschmiedet. Für die Umsetzung dieses Vorhabens nahm dieser kleine Ausschuss Kontakt zum renommierten Goldschmiedemeister Peter Goeth aus Vallendar auf, einem absoluten Experten auf diesem Gebiet, der u.a. auch die Bundeskönigskette gefertigt hatte. Bei ihm fühlte man vom ersten Augenblick, dass es ihm eine Herzensangelegenheit war, eine individuelle Königskette für die Patterner Bruderschaft zu gestalten und zu fertigen. Keiner, außer den Ehefrauen der vier, wusste etwas von dem Vorhaben und so sollte es auch zunächst einmal bleiben.

Man fuhr nach Vallendar mit ganz genauen Vorstellungen, um dort eine Königskette in Auftrag zu geben. Der Goldschmied Goeth entpuppte sich als Glücksgriff. Die Schützen erläuterten dem fachkundigen Handwerker, wie die Kette nach ihren Vorstellungen auszusehen hätte und sofort wurde die Arbeit aufgenommen. Die Idee war fixiert und mit den mitgenommenen Vorlagen machte sich unser Goldschmied ans Werk. Mehrmals wurde in geheimer Mission der Weg nach Vallendar angetreten, immer mit einer Vorsicht, dass niemand etwas mitbekomme. Mal traf man sich mitten in Niedermerz, mal mitten in Aldenhoven denn man sollte nicht auffallen und die Überraschung sollte schließlich groß sein. Ein jedes Treffen mit dem Goldschmied war eine helle Freude, denn auf der einen Seite rückte man einem wirklich sehenswerten Ergebnis immer näher, auf der anderen Seite waren die Begegnungen auch stets von einer wirklich herzlichen Atmosphäre geprägt.

Das Werk war vollendet und man überlegte, wie man diesen historischen Moment der Übergabe einer neuen Königskette am besten bewerkstelligen sollte. War man zunächst der Meinung, alles bis zum Schützenfest geheim zu halten und erst die Bombe bei der Einsegnung platzen zu lassen, so entschied man sich doch für eine andere Variante, nämlich das Abholen der Kette mit allen ehemaligen Vorstandsmitgliedern, die schon seit Jahren an der Umsetzung des Planes "Neue Kette" beteiligt waren. Man machte sich mit neun Personen in einem Kleinbus auf den Weg nach Vallendar, natürlich in Uniform, um dem ganzen auch den nötigen Rahmen zu geben. Außer den vieren, die die Angelegenheit angeworfen und betreut hatten, wusste niemand wohin die Fahrt gehen sollte und worum es eigentlich ging. Empfangen wurden wir vom Goldschmiedemeister Peter Goeth, seinem Bruder und vom Brudermeister der dortigen Bruderschaft. Die Königskette war auf einer Büste aufgestellt und man konnte schon von weitem sehen, was hier ausgestellt war. Entsprechend groß war die Überraschung und die Freude bei allen. Mit bewegenden Worten bedankte sich Freddy Höppener für die Fertigung einer wunderschönen Kette, bevor Peter Goeth diese an unseren Brudermeister Norbert Pinell übergab. Jeder musste dieses Stück natürlich einmal umhängen, selbstverständlich unser Spender Adolf als Erster. Die Begeisterung war riesig und entsprechend wollte man dies auch ein wenig feiern.

Eine genaue Beschreibung des "guten Stücks" werde ich erst mit dem Bericht über die Einsegnung der Kette zum Schützenfest aufzeigen.

Zunächst trank man in der Bar des dortigen Brudermeisters auf das gelungene Stück einen selbstgebrannten Schnaps und anschließend begab sich die Schar Glücklicher in das Gasthaus Wüstenhof, wo bereits Johann Wolfgang von Goethe Einkehr gehalten hatte. Dort aß man gemeinsam zu Mittag und freute sich in gemütlicher Runde über das Ergebnis. Die Bruderschaft aus Vallendar hatte an diesem Abend noch ein gemütliches Treffen ihrer Mitglieder auf einem Schiff, sodass die Herren sich am Nachmittag verabschiedeten. Dies hielt die Patterner Schützen aber nicht davon ab, noch ein wenig zu verharren und anschließend die Heimreise anzutreten. Da man aber noch nicht des Feierns überdrüssig war, hatte man die Partner in ein Restaurant eingeladen um auch mit ihnen dieses Ereignis zu feiern. Keiner durfte etwas sagen, damit die Überraschung für die gesamte Bruderschaft auch am Schützenfest groß sein würde und genau so sollte es dann auch kommen.

Einer, wie man ihn sich nur wünschen kann, ganz besonders für unsere Bruderschaft

Er geht seiner "Berufung" nach und das mit ganzer Kraft. Nur so lässt es sich erklären, dass unser Präses auch nach 60 Jahren seiner Priesterweihe immer noch nicht amtsmüde ist. Es war für uns keine Verpflichtung sondern eine Ehre, unseren Präses bei seiner Feier am 11. März in der Aldenhovener Pfarrkirche zu begleiten.

Seit dem Jahre 1991 und damit schon mehr als 20 Jahre betreut Pfarrer Maqua unsere Schützenbruderschaft als Präses und ist in unserer Gemeinschaft nicht mehr wegzudenken. Wir wurden seinerzeit herzlich von der Pfarrgemeinde in Niedermerz aufgenommen, was natürlich zu einem großen Teil an unserem Präses gelegen hat, denn er nahm sich sofort nach dem Verlust unserer Heimat der Anliegen unserer Bruderschaft und darüber hinaus auch aller Patterner an, ganz gleich ob nun ehemalige oder Neu-Patterner Bürger.

"Für mich ist die Seelsorge das Wichtigste überhaupt." ist einer seiner Grundsätze, nach denen er seinen Dienst versieht. Genau das macht unseren Präses für uns so wichtig. In seiner ruhigen Art weist er uns immer wieder den Weg und mit einem kleinen Fingerzeig auf unsere Grundsätze "Glaube, Sitte und Heimat" hält er unsere junge Bruderschaft immer wieder in der richtigen Spur. Nicht nur dafür sind wir ihm von ganzem Herzen dankbar. Auch seine unermüdliche Arbeit und seine Bereitschaft, immer für uns da zu sein, macht ihn einfach einzigartig. "Wenn mir die Kraft gegeben und es Gottes Wille ist, werde ich weiter Dienst tun",so waren seine Worte.

Man kann nur eines feststellen: In ihm spiegelt sich die Kirche wider.

Nicht ohne eine gehörige Portion Eigennutz wünschen wir unserem Präses, dass ihm diese Kraft noch lange gegeben ist.

Begleitung junger Menschen zum Tisch des Herrn

Am 15. April sammelte sich unsere Mannschaft vor dem Pfarrhaus in Niedermerz, denn es hieß, wie alljährlich, Spalierstehen und allen Kommunionkindern Geleit geben bei der Feier der Erstkommunion. Bewegend, so junge Christen zu sehen, wie sie angespannt den Worten unseres Pfarrers Wilhelm Maqua lauschen und ganz fromm das Taufversprechen erneuern, um dann endlich zum ersten Mal an den Tisch des Herrn geleitet zu werden und dort den Leib Christi zu empfangen. Solche Momente sind gut für jedes Herz und erfreuen auch alle unsere Offiziere, die in diesem Jahr recht zahlreich teilnahmen, immer wieder aufs neue

Vorbereitung muss sein

Ende April heißt bei den Patterner Schützen, so langsam die Lauscher aufstellen und sich spätestens jetzt mit dem anstehenden Schützenfest beschäftigen. In der bevorstehenden Schmückwoche war bedingt durch den Feiertag 1. Mai ein Tag weniger Zeit vorhanden und so beschloss man, bereits am Freitag, dem 27.April mit den Arbeiten zu beginnen. Ein riesiger Dienstplan, der auch jede Kleinigkeit enthielt und gespickt mit vielen Aufgaben allen Offizieren zur Orientierung dienen sollte, wurde von unserem Chefbleistiftstämmer Jürgen Berg verteilt und so konnten sich die Mannschaften formieren und mit ihrer Arbeit loslegen. Professionell und auf das Ziel gerichtet ging es vonstatten und alle legten sich besonders ins Zeug.

Allesamt waren sehr gut aufgelegt in dieser Woche und man konnte hier die Professionalität der Schützen nicht nur am Ergebnis ausmachen. Die Fähnchen wurden in Windeseile aufgehängt, die Residenzen sehr schön ausgestaltet und trotz der Arbeit fand man an allen Abenden Zeit für die ein oder andere gute Unterhaltung.

Zunächst wurde Richtfest bei unserem Schülerprinzen Tim gefeiert. Hier ging es schon sehr heftig zur Sache. In Vorbereitung des Abends hatte Schülerprinz Tim selbst Hand angelegt und die Garage und alles drum herum gesäubert und bestens hergerichtet, damit auch alle Schützenkameraden sich wohlfühlen konnten. Nicht nur die Patterner Schützen waren angetreten um ihren Schülerprinzen zu ehren, Vater Rolf hatte auch seine Aldenhovener Schützenkameraden eingeladen und so kam es, dass sich eine schöne Runde zusammenfand, die auch in Schützendingen einiges zu besprechen hatte.

Alle restlichen Tage verbrachte man in der Residenz Suchowski. Hier wäre es müßig, den ein oder anderen Tag der Prinzessin oder der Königin zuzuordnen, denn es war die gesamte Familie, die mit uns Schützen die Vorbereitung genoss und uns absolut liebevoll umsorgte. Sowohl Königin Petra als auch Prinzessin Anna war es anzumerken, dass sie trotz der ein oder anderen Nervosität ihr Majestätendasein genossen und dies färbte auf die komplette Mannschaft ab.

Schon am Mittwochabend hieß es dann "Generalprobe zum Schützenfest" und es fand sich alles ein, was irgendwie mit Patterner Schützen zu tun hatte. Vor dem Haus Suchowski, hinter dem Haus im extra aufgestellten kleinen Festzelt oder auch im Hause selbst war reges Treiben und man genoss den Abend in der Vorfreude auf das bevorstehende Schützenfest, selbstverständlich wieder einmal, wie für Patterner Schützen üblich, ohne Einhaltung und Berücksichtigung eines Zapfenstreichs.

Endlich Schützenfest - Kleines Jubiläum, erstmals eine Schützenkönigin und die neue Königskette

Somit hatte man gleich mehrere Höhepunkte beim diesjährigen Jubiläumsschützenfest vom 4. bis 7. Mai zu bieten: mit Petra Suchowski regierte erstmals in der 85-jährigen Geschichte eine Königin die Bruderschaft, es gab ein kleines Jubiläum, nämlich das 85-jährige Bestehen der Bruderschaft zu feiern und Schützenbruder Adolf Warnecke stiftete eine neue Königskette. Dies sollte aber noch nicht alles sein, was das Schützenfest des Jahres 2012 so einmalig machen sollte.

Den Auftakt des Festes bildete am Freitagabend ein Umzug durch den Ort, bei dem das neue Königspaar Petra Suchowski und Quinten Otto, die Prinzessin Anna Suchowski und Schülerprinz Tim Meichsner abgeholt wurden, natürlich nicht ohne den traditionellen Begrüßungstrunk an den jeweiligen Residenzen.

Im Anschluss daran marschierten wir auf den Vorplatz des Festzeltes, wo der Große Zapfenstreich aufgeführt wurde. Kommandiert von unserem bestens aufgelegten Hauptmann Jürgen Berg und musikalisch gestaltet von den Spielmannszügen aus Dürboslar und Pattern sowie dem Feuerwehrorchester Eschweiler war dies bereits ein Auftakt nach Maß. Ein Fest für Augen und Ohren nicht nur der aktiv am Geschehen Beteiligten, sondern auch für die zahlreich erschienenen Zuschauer. Manch einer wunderte sich bereits zu Beginn des Umzuges, dass auch unser Bezirksbundesmeister Christian Klems anwesend war. Die Erklärung war ganz einfach; er nutzte den feierlichen Rahmen, um einige verdiente Schützenbrüder zu ehren. So erhielten Franz-Bert Beyß das Silberne Verdienstkreuz und Walter Kück, Karl-Heinz Buchwald, Herbert Höppener, Jürgen Berg und Norbert Pinell den Hohen Bruderschaftsorden des Bundes der Deutschen Historischen Schützenbruderschaften. Es war ein riesiger Ehrungsmarathon, aber alle Geehrten hatten diese Ehrung auch mehr als verdient. Einen herzlichen Glückwunsch gab es aber erst später, denn die Formation stand ja noch zum großen Zapfenstreich bereit. Als Bezirksbundesmeister Christian Klems mit seinen einfühlsamen und jeden persönlich betreffenden Worten geendet hatte, übergab er das Wort an Brudermeister Norbert Pinell, dem an diesem Abend auch eine Ehre zu Teil wurde, die noch kein Brudermeister vor ihm erlebt hatte.

Unser langjähriger General der Bruderschaft, Franz Mürkens, wurde auf Beschluss des Vorstandes zum Generalfeldmarschall befördert. Damit trägt erstmals seit 24 Jahren wieder ein Offizier unserer Bruderschaft diesen höchstmöglichen Rang, der erst viermal in der Geschichte der Bruderschaft vergeben wurde. Als äußeres Zeichen bekam er aus den Händen von Brudermeister Pinell den historischen Marschallstab der Patterner Schützen überreicht. Dieser alte Marschallstab ist aus Eichenholz gearbeitet, schön verziert und in seinem Inneren ausgehöhlt, um jeweils eine persönliche Aufzeichnung zu seinen Trägern aufzunehmen. Fortan soll der neue Generalfeldmarschall diesen Stab voller Stolz und mit Ehre tragen.

Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. Sofort auf diese Überraschung sollten noch zwei weitere folgen. Norbert Pinell rief die beiden Offiziere Theo Frings und Freddy Höppener auf und beförderte diese zu Generälen. So etwas gab es noch nie in der Geschichte der Bruderschaft. Drei Offiziere im Generalsrang, an diesem Abend allesamt mit Tränen in den Augen, stehen nunmehr dem ansehnlichen Offizierskorps der Bruderschaft vor und sollen so den Stolz der Bruderschaft repräsentieren.

War das ein Auftakt nach Maß?!

Wer aber glaubte, das Pulver sei verschossen, der irrte gewaltig, denn im Anschluss trafen wir uns im sehr gut besuchten Festzelt, wo der Schützenball stattfand. Neben der Tanzkapelle "Party Express" sorgte hier zu späterer Stunde die Kölner Stimmungsband "De Räuber" für eine ausgelassene Atmosphäre und erst in den frühen Morgenstunden war es unserem Festwirt vergönnt, für einige Stunden das Zelt verschließen zu können, auch wenn die jungen Erwachsenen, auf deren Namensnennung ich hier verzichten kann, da sowieso allseits bekannt, eine Schließung noch gar nicht zulassen wollten.

Am Samstagnachmittag riefen die Glocken der St.-Johannes-Kirche Niedermerz zum Festgottesdienst, der von unserem Präses Pfarrer Wilhelm Maqua zelebriert und vom Niedermerzer Kirchenchor musikalisch gestaltet wurde. Ein wunderbarer Gottesdienst, der wie geschaffen war, um die hohe Stimmung in der Bruderschaft aufrecht zu erhalten, wurde gefeiert und die Hochstimmung hielt an, als es zu einem besonders bewegenden Moment zum Ende der Messfeier kam. Unser Brudermeister Norbert Pinell präsentierte der Bruderschaft und allen Gottesdienstbesuchern eine neue Königskette.

Eine neue Königskette für die St. Matthäus-Schützenbruderschaft Pattern

"Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen." Mit diesen Worten begann Brudermeister Norbert Pinell seine Ansprache. Und in der Tat war es ein besonderes Ereignis, dem die Gottesdienstbesucher an diesem frühen Abend in der St.-Johannes-Kirche Niedermerz beiwohnten:

Nachdem die alte Königskette der Bruderschaft in die Jahre gekommen war und auch für weitere Inschriften kaum noch Platz bot, war der langjährige Patterner Schützenbruder, Offizier und Schirmherr des Jahres 2000, Adolf Warnecke, mit dem Wunsch an den Brudermeister herangetreten, eine neue Königskette zu stiften.

Dies wurde natürlich, wie bereits weiter vorne in der Chronik beschrieben, hocherfreut und mit großer Dankbarkeit angenommen.

So war es ein ganz besonderer und auch bewegender Moment, als Brudermeister Norbert Pinell zum Ende der heiligen Messe den überraschten Schützen und allen Gottesdienstbesuchern dieses beeindruckende Werk präsentieren konnte. Im Mittelpunkt steht dabei das Bildnis des Schutzpatrons, des heiligen Matthäus, mit seinen Attributen Evangelienbuch und Hellebarde. Auf der Rückseite befindet sich mit Blick auf die Vergangenheit eine Plakette mit dem Relief der ehemaligen Heimatpfarrkirche St. Matthäus Pattern, die vor 23 Jahren dem Braunkohletagebau weichen musste. Zwei weitere Plaketten, die auf der Vorderseite zwischen den Kettengliedern eingearbeitet wurden, zeigen mit Blick auf die jetzige kirchliche Heimat der Bruderschaft die St.-Matthäus-Kapelle Neu-Pattern und die St.-Johannes-Pfarrkirche Niedermerz. Alles war genau nach den Vorstellungen des Quartetts gestaltet und Peter Goeth hatte hier ein Meisterstück abgeliefert.

So verwunderte es nicht, dass es einen für Gottesdienste ungewöhnlich langen Applaus gab. Einerseits für den Goldschmiedemeister Peter Goeth, der eigens für dieses Ereignis aus dem Rheintal angereist war, und andererseits natürlich für den Stifter Adolf Warnecke, der seinen Schützen mit diesem ideell wie materiell sehr wertvollen Geschenk eine große Ehre erwiesen hat, an dem hoffentlich noch viele Generationen von Patterner Schützen ihre Freude haben werden.

Nachdem Präses Pfarrer Wilhelm Maqua die neue Königskette feierlich eingesegnet hatte, konnte Brudermeister Norbert Pinell sie nun endlich an die Königin übergeben.

Die Krönungszeremonie, ein weiterer Höhepunkt der Krönungsmesse, konnte nun folgen. Waren vor der heiligen Messe die Insignien durch Brudermeister Pinell eingesammelt und zur Segnung auf den Altar gelegt worden, so wurden diese nun den Majestäten wieder umgehängt. Eine sichtlich gerührte Königin Petra Suchowski übernahm nun als Erste für die nächsten zwölf Monate die neue Kette und darf diese mit Stolz tragen. Die Bewunderung galt aber in erster Linie der Person, nämlich unserer Königin Petra. Nach diesem durchaus historischen Moment empfingen auch die beiden Jungmajestäten, Prinzessin Anna Suchowski und Schülerprinz Tim Meichsner ihre entsprechenden Insignien. Auch den beiden jungen Menschen war der besondere Augenblick ins Gesicht geschrieben und so konnten sich alle an diesem schönen Tag mit den neu gekrönten Majestäten freuen.

Trotz der etwas drängenden Zeit ließ man es sich nach der Krönungsmesse nicht nehmen, herzlichst zu gratulieren.

Vielen lieben Dank Adolf Warnecke für die unendlich großzügige Stiftung der Königskette, Präses Pfarrer Wilhelm Maqua für die würdevolle Segnung der neuen Kette, Goldschied Peter Goeth für die wundervolle Arbeit und Gestaltung.

Weiter im Programm, es wird Königsball gefeiert

Am Samstagabend empfing unser Königspaar Petra Suchowski und Quinten Otto die geladenen Gäste in ihrer Residenz und wir alle freuten uns schon auf den bevorstehenden Abend. Nachdem sich die Musikvereine, begleitet von unseren Offizieren und befehligt durch den vom Feldmarschall temporär zum Kommandanten beförderten Marco Muckel, eingefunden hatten machten sich die Majestäten dann mit ihrem stattlichen Gefolge auf den Weg in das Festzelt, wo der Königsball auf dem Programm stand. Mit vielen liebevoll ausgedachten und einstudierten Überraschungen verging auch hier die Zeit wie im Fluge. Nicht nur unsere Damenriege hatte für die Majestäten erneut ein tolles Stück einstudiert, nein, auch die Gruppe unserer jungen Erwachsenen hatte es sich nicht nehmen lassen, für eine aus ihrer Mitte etwas besonderes zu gestalten. Wie gerade gelesen, wurde so ganz nebenbei ein neuer Begriff ins Leben gerufen. Hatte man in der Vorzeit immer wieder von "Jugendlichen" gesprochen, so zeigte diese Altersgruppe mit Recht, dass man dem Jugendalter entwachsen war und so kam es, dass an diesem Abend der Begriff "junge Erwachsene" ins Leben gerufen wurde. Mögen doch auch die "jung gebliebenen Alterwachsenen" ihre Freude daran haben.

Wo war sie nur, die Zeit, denn schon hieß es Mitternacht und somit Zeit für den traditionellen Königswalzer. Das gesamte Offizierscorps nahm Aufstellung und es folgte ein Königswalzer, wie man ihn sich nicht besser vorstellen konnte.

Es war keinem so richtig danach zumute, den Abend schon enden zu lassen, denn allzu sehr waren die aufeinander folgenden Ereignisse eines wunderschönen Tages noch präsent. So kam es denn auch, dass man noch lange feierte und der Königin nebst König sollten wohl nur sehr wenig Schlaf zuteilwerden.

Der entspannte Sonntag

Am Sonntagmorgen trafen wir uns zunächst zur Gefallenenehrung, bei der Brudermeister Norbert Pinell erneut angemessene Worte fand, die uns alle aufriefen, vor allen Dingen zu gedenken, aber auch nie zu vergessen. Ein kurzer Frühschoppen rundete den Vormittag ab und schon bereitete man sich auf den bevorstehenden Festzug vor.

Ein weiterer Höhepunkt war dann dieser Festzug am Nachmittag, den wir trotz leichtem Nieselregen komplett über die Bühne bringen konnten. Ein farbenprächtiges Bild bei eher trostlosem Wetter bot sich den Zuschauern, als die Schützenbruderschaften aus Aldenhoven, Freialdenhoven, Lohn, Dürboslar und Pattern zusammen mit den Spielmannszügen aus Dürboslar, Eschweiler, Broich und Pattern sowie zwei Blaskapellen aus Eschweiler durch die geschmückten Straßen Neu-Patterns zogen. Vor allen Dingen ein strahlendes Königspaar zeigte sich seinem Volke und ließ in Gedanken alle Wolken verschwinden.

Nach dem Vorbeimarsch auf der Niedermerzer Straße und dem Deutschlandlied im Festzelt ließen wir es uns bei Kaffee, Kuchen und dem ein oder anderen Bier noch einige Stunden gut gehen. Auch dieses Schützenfest zeigte, wie entspannt es ist, wenn die Höhepunkte auf mehrere Tage aufgeteilt werden können, denn man hatte nach dem Festzug die restliche Zeit zur freien Verfügung. Auf eines jedoch musste unsere Königin in diesem Jahr wohl oder übel verzichten. Sie konnte nicht mit ihren Kameraden den sonst üblichen Besuch der Königsresidenz der Königsschutztruppen in Aldenhoven absolvieren.

Ein Absch(l)uss nach Maß!

Schon hieß es Montagmorgen. Wir begannen den Tag traditionell mit einem Dankgottesdienst in der Matthäus-Kapelle Neu-Pattern. Die Kapelle war, "Gott sei Dank" voll bis auf den letzten Platz und so konnten wir dann auch alle unserem Herrn und Gott danken für all das, was wir in diesen Tagen schon erleben durften. An den ruhigen aber wohltuenden Gottesdienst schloss sich ein gut besuchter und weniger ruhiger Familienfrühschoppen im Festzelt an. Nachdem bereits am vergangenen Freitag einige Ehrungen und Beförderungen durchgeführt worden waren, hatte wohl keiner mehr mit erneuten Maßnahmen gerechnet. Doch es sollte anders kommen. Hauptmann Jürgen Berg ließ das Offizierscorps antreten und meldete dem Brudermeister und der Generalsriege, dass die Formation zum Befehlsempfang bereits stünde. Ein gewiefter Schachzug unseres Brudermeisters Norbert Pinell brachte für ihn zum montäglichen Frühschoppen auch wieder die Einführung des "Ruhetages für Brudermeister", den sein Vorgänger seinerzeit eingeführt hatte. Er hatte sich der Pflicht entledigt, die Beförderungen im Offizierscorps durchzuführen, denn es sind ja jetzt genügend Generäle anwesend, die für eine Beförderung auch die eigentlich Richtigen seien. So kam es denn, dass General Freddy Höppener die Aufgabe zuteilwurde, die anstehenden Beförderungen auszusprechen, eine Arbeit, der er, auch wenn ihm der Zeitpunkt nicht gerade der liebste war, gerne nachkam.

Zunächst wurde Willi Topp für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Anschließend wurden Jan Frings, Ricarda Kickartz, Jasmin Kreft und Anna Suchowski in das Offizierscorps aufgenommen.

Ein weiteres Novum stand uns zum Schützenfest ins Haus. Erstmals wurden einige junge Erwachsene, die aus der Zeit in Neu-Pattern vom Schüler zum Offizier herangereift waren befördert. Zum Leutnant befördert wurden Marcel Höppener, Jennifer Topp und Sascha Kück. Diese Beförderungen wurden von General Höppener besonders hervorgehoben, denn es zeigte, dass sich Engagement und Zusammengehörigkeitsgefühl auch bei jungen Offizieren schnell auszahlen kann.

Weiterhin wurden zum Leutnant die Herrn Peter Keller und Hubert Juchem befördert. Den Rang des Oberleutnants erhielten Marco Muckel und Franz-Bert Beyß. Somit schloss ein Beförderungsmarathon, der seines gleichen auf Jahre suchen wird. Ein nicht enden wollender Nachmittag schloss sich an und das Schöne am Geschehen war, dass dies auch niemand wollte. Es wurden durch unser Organisationsteam Walter Kück und Stephan Kickartz die Gewinner der Verlosung bekannt gegeben und anschließend folgten auch hier noch einige gesellige Stunden, bevor sich ein schönes Schützenfest dem Ende zu neigte.

Dem aufmerksamen Beobachter der Patterner Schützenszene wird wohl nicht entgangen sein, dass die Formation der Schützenfrauen nicht nur anzahlmäßig denen der Offiziere mindestens ebenbürtig geworden ist. Was die Trinkfestigkeit anbelangt, so werden die Offiziere wohl nicht mehr lange warten müssen, bis sie den "Kürzeren" ziehen. Die Theke ist fast schon fest in Frauenhand.

Aufgrund der vielen nicht alltäglichen Augenblicke wird dieses Fest sicher noch lange in positiver Erinnerung aller Patterner Schützen bleiben.

Arbeit und Rückschau

Selbstverständlichkeit stellte sich ein, als der Dienstag kam und alles wieder auf das normale Maß der Dinge geschraubt werden musste. Die Arbeiten liefen plangemäß und jeder tat, was er konnte und wie nicht anders zu erwarten, hieß es schon um die Mittagszeit "Das Gros ist geschafft". Beim gemeinsamen Mittagessen der Akteure merkte man schon dem ein oder anderen an, dass die letzten Tage nicht ganz spurlos an ihm vorbeigegangen waren, denn es war ruhig im "Haus Pattern" und ein jeder wollte so schnell wie möglich Bekanntschaft mit dem eigenen Schlafmöbel machen.

Etwas nebenher: Unsere Fahne wird 60 - eine kleine Geschichte

Ein Verein ohne Fahne ist kein Verein! So heißt es vielerorts heute noch und so kommt es, dass einer Schützenfahne auch eine besondere Bedeutung zukommt.

Unser Verein wurde im Jahre 1927 wieder gegründet und seitdem tragen wir diese Jahreszahl auch in unserem Namen.

Gerne wiederhole ich hier auszugsweise die bereits in Vorzeiten zur Fahne unserer Bruderschaft gemachten Angaben und zitiere evtl. auch den einen oder anderen unserer Chronikschreiber aus der damaligen Zeit.

Bereits damals war unseren Vorfahren klar, dass obiges Sprichwort vom Verein ohne Fahne seine Bedeutung hatte und so kam man auch bereits ein Jahr nach der Neugründung zu der selbst auferlegten Verpflichtung, so schnell wie möglich eine Fahne anzuschaffen. Bereits im Jahr 1928 war es soweit und man konnte eine neue Fahne sein Eigen nennen. Voller Stolz präsentierte der damalige Schützenmeister (heute Brudermeister genannt) Leonard Frings die neu geschaffene Fahne seinen Mitgliedern und der gesamten Gemeinde beim Schützenfest. Diese Fahne, die der Erzählung nach der heutigen Fahne sehr ähnlich gewesen sein muss, hielt dann auch bis zum Jahre 1938, als man wegen der nahenden Kriegswirren des zweiten Weltkrieges die Ortschaft verlassen musste und evakuiert wurde. Die damaligen Machthaber hatten für Schützenbruderschaften, die sich nicht nur um Schießsport, sondern auch noch um kirchliche Dinge kümmerten, sehr wenig übrig und so sah man sich seitens der Verantwortlichen gezwungen, die vorhandenen Gegenstände, wie Uniformen, Säbel und unter anderem auch die Vereinsfahne zu verstecken. Kurzerhand beschloss man, alles in einem ausgehobenen Loch im Garten des Schützenmeisters gut verpackt zu vergraben, um es zu einem späteren Zeitpunkt wieder hervorholen zu können. Leider kam es anders als gedacht. Das Versteck wurde entdeckt und war somit ein gefundenes Fressen für so manchen Suvenierjäger.

Die Bruderschaft, die wegen der Kriegszeit geruht hatte, nahm ihre Vereinstätigkeit im Jahre 1949 wieder auf und schon schnell stellte sich die Frage nach einer neuen Vereinsfahne. Ebenso schnell wurde beschlossen, eine neue Fahne anzuschaffen. Nur, woher mit dem Geld, dass zum damaligen Zeitpunkt auch sehr rar war? Kurzerhand beschloss unser damaliger Präses Wienand Lüttgens, die ersten 50 Mark aus eigener Tasche zu spenden. Schnell schlossen sich die Vorstandsmitglieder an und so war der Grundstein gelegt. Die Vorstandsmitglieder Heribert Frings, Fritz Müller und Matthias Bergrath waren es, die durch unermüdliches Sammeln in der Ortschaft das Geld für die Fahne zusammentrugen und so konnte bereits im Jahre 1951 die Fahne vorgestellt und eingesegnet werden.

Ein Kenner unserer Bruderschaft wird sich sicherlich fragen, wie denn nun die Jahreszahl 1952 auf unsere Fahne kommt, wenn die eigentliche Weihe bereits 1951 stattgefunden hat. Hier gibt es mehrere Theorien. Die eine besagt, dass man sich seinerzeit nicht vorstellen konnte, dass eine Fahne so schnell fertig gestellt würde und man deshalb die falsche Jahreszahl dem Krefelder Fahnenwerk angab. Eine andere – und dies ist die wahrscheinlichere Theorie – besagt, dass man die Jahreszahl ganz bewusst gewählt habe, weil die Fahne erstmals beim Schützenfest des Jahres 1952 öffentlich getragen werden sollte.

So nennen wir Matthäus-Schützen nunmehr die heute noch mitgetragene Fahne aus dem Jahre 1952 unser eigen. Die Vorderseide ist aus dunkelgrünem Samt und zeigt unseren Namenspatron und früheren Pfarrpatron, den heiligen Matthäus. Darunter ist der Name unserer Bruderschaft eingestickt mit den Jahreszahlen 1927 für die Gründung und die Jahreszahl 1952 für das erste Schützenfest, bei dem die Fahne getragen wurde. Die Rückseite ist mit einem hellen Seidenbehang versehen, auf dem der Schützengrundsatz "Für Glaube, Sitte und Heimat" eingestickt ist.

60 Jahre ist das gute Stück nun durch dick und dünn mit den Patterner Offizieren marschiert. Die Fahnenstange hat zwar ein wenig gelitten, aber ansonsten kann sich das gute Stück durchaus noch sehen lassen.

Alltag und Routine im restlichen Schützenjahr

Anfang Juni hieß es dann Schützenfest in Neu Lohn. Natürlich wurden wir von unseren dortigen Freunden erwartet und auch recht herzlich empfangen. Wie selbstverständlich erledigte ein großes Offizierscorps die offiziellen Auftritte zum Festzug am 3. Juni und auch zum Königsball am gleichen Tag. Dies war aber lange noch nicht alles. Einige Schützenschwestern und -brüder gingen erneut über das normale Maß der Gegenbesuche hinaus. So besuchte eine stattliche Zahl von jungen Erwachsenen die Zeltsause am Freitagabend, eine Veranstaltung, die sich in Neu Lohn immer größerer Beliebtheit erfreut. Auch wurden der sehenswerte Krönungsgottesdienst gleichsam wie auch ein rauschender Frühschoppen zum Kirmesausklang in Lohn besucht, ein mittlerweile auch zur Tradition gewordener Besuch, bei dem nicht nur bei unseren Freunden aus Lohn so richtig Freude aufkommt.

Ein großes und wichtiges Fest stand am 7. Juni auf dem Plan, denn es war Donnerstag und man beging das Fronleichnamsfest. Pünktlich um acht Uhr traf sich die Schützenfamilie mit den Kirchenmitgliedern aus Niedermerz, um gemeinsam das Fronleichnamsfest zu feiern. Da es unserem Präses bedingt durch sein Alter nicht mehr so leicht fällt, große Strecken zu Fuß zu bewältigen, beschränkte sich die Kirchengemeinde darauf, das Fest in der Kirche zu begehen und nicht, wie in all den Jahren zuvor, mit einer Prozession zu den im Ortsteil an verschiedenen Stellen wunderschön hergerichteten Altären zu gestalten. Nach dem sakramentalen Segen, dem Abschluss der Feierlichkeit, trafen sich die Patterner im Restaurant "Zur Palme" zu einem gemeinsamen Frühstück. Hier war es erneut eine herzliche und gemütliche Zusammenkunft, die einen schönen Abschluss des Fronleichnamsfestes darstellte.

Wie immer, so stellte sich schon wenige Tage später, nämlich am 10. Juni der Ausgang nach Aldenhoven zur dortigen St. Sebastianus Schützenbruderschaft ein. Unser inaktives Mitglied und Mutter unseres Vorjahres-Schülerprinzen war dort in diesem Jahr Begleitung des dortigen Schützenkönigs. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Michael Goeres feierte Ines Koch das dortige Schützenfest und so war es für uns eine Selbstverständlichkeit, auch in Aldenhoven sehr präsent zu sein. Auch hier wurden alle Tage des Festes und alle Veranstaltungen rege besucht und wir freuten uns mit den Aldenhovener Freunden über ein insgesamt sehr schönes Schützenfest im Kernort.

Mittlerweile seit vielen Jahren auch sehr ans Herz gewachsen ist uns das Schützenfest in Dürboslar. Dieses Fest fand am Wochenende um den 24. Juni statt. Bereits zum "Großen Zapfenstreich" am Freitagabend, aber auch am Samstag zum Ball und selbstverständlich zum Festzug am Sonntag besuchten wir die Freunde aus Dürboslar. Der Sonntag stand ganz im Zeichen von Urban Meyer mit seiner Gattin. Zunächst nahm er sichtlich bewegt das Königssilber entgegen, am Nachmittag flossen Tränen der Trauer über einen wegen der schlechten Witterung abgesagten Festzug. Die Freude kehrte aber spätestens am Montagabend zum Königsball zurück. Allen Majestäten wurde auch von unserer Seite eine ganze Menge Respekt und Ehrerbietung entgegen gebracht.

Schon eine Woche später fand in Broich das diesjährige Bezirksbundesfest statt. Hier wollten wir uns natürlich erst recht gut präsentieren, hatten wir doch noch in 2002 das Bezirksfest den Broichern vor der Nase weggeschnappt. Entsprechend aktiv beteiligten wir uns bereits am Freitagabend an dem sehr kurzweiligen Festkommers und auch am Festzug, der, einmal ganz anders, bereits am Samstag stattfand. Hierdurch versprach sich der Veranstalter eine größere Resonanz an dem Open Air Fest, dass im Anschluss an den Festzug in Broich stattfand.

Routineunterbrechung mit körperlicher Schwerarbeit - unser Offiziersausflug

Wir schrieben den 1. September und wollten einen gemütlichen und immer wieder gerne begangenen Offiziersausflug erleben. Viele Offiziere rund um unsere Königin Petra Suchowski herum freuten sich, als man sich gegen Mittag am "Haus Pattern" traf, um mit dem Fahrrad diesen Tag zu beginnen.

Wir konnten anfangs noch gar nicht übersehen, welche Freude uns die Organisatoren in diesem Jahr machen würden, denn man nahm allgemein an, dass wir einen kleinen Fahrradausflug unternehmen würde. Es kam ein wenig anders, denn der Weg führte uns durch die nähere Umgebung bis hin zum neuen "Indemann" bei Lucherberg. Den Weg zu diesem weithin sichtbaren Wahrzeichen der Inde-Gemeinden ist für ungeübte Fahrradfahrer doch etwas beschwerlich und so mussten doch einige Offiziere erkennen, dass es wohl nicht so ganz weit her war mit ihrer Fitness. Oben angekommen wurden sie jedoch absolut entschädigt mit einem kleinen aber intensivem Imbiss.

Das der auch vonnöten war, davon überzeugte sich die Gemeinschaft auf dem nächsten Abschnitt, der uns vorbei am Tagebau Inden mit Berg und Talfahrt, hin zur Gedächtniskapelle nach Lohn führte. Spätestens hier trennte sich die Spreu vom Weizen und der ein oder andere musste eine Verspätung in Kauf nehmen, denn seine körperliche Verfassung ließ ein Mithalten mit dem Tross dann nicht mehr zu. Ruhig wurde es um den ein oder anderen, der normalerweise immer einen kleinen Hetzspruch auf den Lippen hatte, denn es galt ab sofort die eigene Kondition einzuteilen

Einmal angekommen, war es aber auch getan mit der körperlichen Belastung, denn eine wunderschöne Planwagenfahrt schloss sich den Strapazen an. Sie führte uns vorbei am Tagebau Inden durch das alte Patterner Land bis nach Bourheim und von dort zurück nach Aldenhoven. Manch einer staunte nicht schlecht, wie sich doch die Landschaft verändert hatte. Zu guter Letzt landete man im Sportheim, wo durch die Organisatoren der Fahrt, Walter Kück, Peter Keller und Walter Böttcher, ein gutes Mahl hergerichtet war, das man sich nebst dem ein oder anderen kühlen Getränk dann auch schmecken ließ. Selbst die hartgesottenen Bankdrücker, oder anders ausgedrückt "Kleefbozze" hielten an diesem Abend nicht mehr allzu lange aus. Stehvermögen hingegen zeigte unsere Damenriege. Unsere standfeste Königin rekrutierte kurzerhand Jungoffizierin Laura Kreft, beförderte sie zur kurzfristigen Adjutantin und befehligte den Abmarsch zu einer in der Nachbargemeinde stattfindenden Beach-Party.

Und doch wieder ein Stück Routine

Es war keine Selbstverständlichkeit, bereits am darauffolgenden Tag zum Patrozinium nach Niedermerz zu eilen, um dort an der heiligen Messe zum Fest der "Enthauptung Johannes des Täufers" teilzunehmen. Erstaunlicher Weise waren an diesem Tag einmal einige Offiziere mehr am Start als bei gleicher Gelegenheit in den Vorjahren und so konnten viele dem Wort des Herrn lauschen und so gut gerüstet in den Sonntag starten. Begleitet vom gut aufgelegten Kirchenchor zelebrierte Pastor Maqua die Messfeier zum Gedenken an den Schutzpatron der Niedermerzer Pfarre.

Die Feierlichkeiten nahmen kein Ende. Hatte man doch nichts anderes zu tun, als am 8. September das zweite Weinfest zu begehen. Organisationsteam Herbert Höppener und Karl Heinz Coen hatten mit ihrer Mannschaft alle Hausaufgaben gemacht und so stand einem tollen Fest nichts mehr im Wege. So kam es dann auch, denn es stellte sich neben schönem Wetter auch allerhand Besuch ein, der bei bester Unterhaltung und gutem Essen und Trinken gar nicht erst an zu Hause denken wollte. Besonders den Kindern gefielen die vielen Spielmöglichkeiten und auch das neu angebotene Planwagenfahren, sodass man von einem tollen Familienfest sprechen konnte. Dass man nicht nur Weinkenner zu Besuch hatte konnte man am frühen Abend erkennen, denn so manch ein Unbedachter ging leicht "weinselig" in Richtung Heimat.

Trotz der ein oder anderen Strapaze vom Vortag zeigte sich unser Offizierscorps in guter Form, denn mit einer guten Anzahl nahmen wir an der alljährlichen Schlussoktav am 9. September in der Aldenhovener Martinuskirche teil.

Selten kommt es vor, dass das Schützenfest in Freialdenhoven nicht am gleichen Wochenende stattfindet wie die Herbstkirmes in Niedermerz. In diesem Jahr war es wieder einmal soweit und man konnte sich den einzelnen Festen auch etwas länger widmen. Zunächst besuchte man am Freitag, dem 21. September den Königsball in Freialdenhoven. Gut gelaunt und bestens vorbereitet ließen wir es uns in Freialdenhoven gutgehen. Es wurde das Tanzbein geschwungen und die wenigen Offiziere machten sich Freude mit ihren mitgereisten Partnern.

Zwei Tage später war es eine große Zahl an Offizieren, die unsere Bruderschaft beim Festzug vertraten. Ganz in vorderster Front marschierte unsere stolze Bruderschaft, in deren Mitte immer noch tapfer die erste Schützenkönigin von allen Besuchern begeistert begrüßt wurde. Tapfer war sie schon, unsere liebe Petra, denn sie hatte alle Strapazen auf sich genommen und trotz eines langen Rückfluges aus dem Urlaub und ohne Schlaf den Weg zu uns gefunden und ließ uns nicht alleine. Wir gaben an diesem Tag ein tolles Bild ab und so konnten wir feststellen, dass es richtig Freude machen kann, in einer tollen Truppe einen solchen Ausgang zu tätigen. Wir hatten noch ein wenig Zeit und die vertrieben wir uns mit Kaffee und Kuchen und wer es denn mochte, durfte natürlich auch ein kühles Blondes zu sich nehmen.

Bei Kaffee und Kuchen begann auch für die meisten Offiziere der Ausgang nach Niedermerz am 30. September. Sonst immer in Eile durch den Ausgang in Freialdenhoven, konnte man in diesem Jahr den Ausgang nach Niedermerz richtig genießen. Vorher ein Tässchen Kaffee, dann ein kurzer Umzug durch den Ort und dann zum Abschluss noch ein Getränk. Wie soll ein Ausgang noch schöner sein?

Am 7. Oktober besuchten wir unsere Schützenfamilie Frings auf dem Weiler Langweiler. Sie hatten zusammen mit dem Weilerverein und dem Pfarrgemeinderat eingeladen zum Erntedankfest. Eine für uns schon seit Jahrzehnten geübte Praxis wurde an diesem Tag besonders gerne wahrgenommen, denn die Ausrichter sind langjährige verdiente Mitglieder unseres Vereins. Die Halle war sehr schön hergerichtet, um die vielen hundert Gläubigen zu empfangen. Man feierte einen schönen anregenden Erntedankgottesdienst, bei dem die Kinder des Weiler die Gaben zum Altar brachten und auch sonst der Gottesdienst von den Bewohnern des Weilers und auch des Kirchenchores Niedermerz/Dürboslar wunderschön gestaltet wurde. Pfarrer Maqua fand auch in diesem Jahr wieder die richtigen Worte, um die Bevölkerung aufzurufen, dem Herrn für jede kleine natürliche Gabe dankbar zu sein. Auch wir hatten allen Grund, still und leise Danke zu sagen, dass es uns so gut geht.

Nach dem Gottesdienst wurde die Halle nicht leerer, nein, sie füllte sich sogar noch und viele Gäste wollten bei guter Erbsensuppe, bei leckerem selbst gemachtem Kuchen und einem Gläschen Bier noch etwas verweilen und sich der gepflegten Unterhaltung hingeben. Das unternahmen auch wir Schützen. Die einen verzog es an den Tresen, um dort den großen Durst zu stillen, die anderen bevorzugten das langsamere Genießen des Gerstensaftes bei guter Unterhaltung am Tisch. Unser General Theo hatte spät am Abend keinerlei Mühe, auch den ein oder anderen Schützenbruder mit lieben Grüßen in Richtung Heimat zu verabschieden. Sein Rückblick auf diesem Tag sollte wohl außerordentlich positiv gewesen sein, auch im Hinblick auf die Teilnahme seiner Schützenfreude.

Sportlich wurde es eine Woche später, denn dann fanden die Wettkämpfe zu den Bezirksmeisterschaften im Schießen statt. Die Damen hatten die besseren Schützen am Start und wurden mit der Mannschaft Bezirksmeister, aber auch die Herren qualifizierten sich für die nächst höhere Ebene, sodass man durchaus von einer erfolgreichen Teilnahme unserer Mannschaften sprechen konnte.

Unsere Fußballer luden uns am 27. Oktober zur Einweihung des Viktoria-Denkmals in Neu-Pattern ein. Die beiden Vereine Viktoria Pattern und Teutonia Aldenhoven hatten vor einigen Jahren erfolgreich fusioniert und so keimte in der Folgezeit bei den "alten" Viktorianern der Wunsch auf, doch für den alten Verein ein Denkmal zu errichten, dass an die guten alten Zeiten des Fußballs in Pattern erinnert. So besuchten wir die Fußballer, um gemeinsam mit ihnen und mit dem eingeladenen Pfarrer Maqua das Denkmal einzusegnen und im Anschluss daran ein wenig über die guten alten Zeiten zu plaudern.

Am Abend vor Allerheiligen hieß es wieder einmal Freundschaftstreffen in Pattern mit den Lohner Freunden von der St. Sebastianus-St. Josef Schützenbruderschaft. Wir hatten uns wirklich angestrengt und das ansonsten etwas trist wirkende "Haus Pattern" richtig urig hergerichtet, als die Offiziere aus Lohn samt Begleitung bei uns erschienen. Einem munteren und unterhaltsamen Abend stand nun nichts mehr im Wege, denn auch für gute Abwechslung war gesorgt. Ein bestens aufgelegter Moderator Marco Muckel führte uns durch das kurzweilige Programm. Bei den Wettkämpfen mussten wir uns leider geschlagen geben, nicht zuletzt wegen eines mit seinem eigenen Fahrwerk hadernden Hauptmanns Jürgen Berg, der beim Kettcar-Rennen sang und klanglos gegen seinen älteren Kollegen Hermann Meurer unterging. Im Bereich Unterhaltung war das Fest eines der besten der letzten Jahre und man ließ es sich bei gutem Essen und leckerem Bier in der Otoberfestatmosphäre richtig gut gehen. Einen Pluspunkt konnten wir Patterner dann doch noch auf unserer Seite verbuchen. Wir waren gute Gastgeber und in Sachen Kondition hatten wir auch ganz klar die Nase vorn.

Welch ein St. Martinsfest: der dreifache "Martin"

Dieses Fest verdient eine eigene Überschrift, denn es wird in die Geschichte eingehen als ein überaus spektakuläres Fest.

Unser Ausschuss hatte wieder einmal perfekt gearbeitet und einem Fest zur Freude der Kinder stand nichts mehr im Wege. Die Arbeiten am Martinstag, dem 9. November, begannen natürlich mit dem üblichen gemeinsamen Frühstück, die weiteren Vorbereitungen wurden von der Mannschaft bestens erledigt und bereits am frühen Nachmittag waren die Präsente für die älteren Mitbewohner verteilt, eine Tasse Kaffee getrunken und auch noch eine kleine Ruhepause vor dem Start eingehalten.

Als gegen 18 Uhr das Martinsspiel vorgetragen wurde, änderte sich die heile Welt des Ausrichters schlagartig. Der Bettler in Person von Walter Böttcher saß am Wegesrand und die Kinder gingen auf Geheiß des Vortragenden Freddy Höppener zum Bettler, verhöhnten diesen und verließen den Schauplatz, als das Unheil seinen Lauf nahm. Unser St. Martin, seit Jahren dargestellt von Willi Tolsma, hatte mit einiger Mühe "sein" Pferd bestiegen und die "Bühne" betreten, als er unfreiwillig und anders als beim Besteigen ruckartig schnell wieder vom Pferd abstieg. Er war eine kleine Kurve geritten, hatte den Halt im Sattel verloren und fiel ungeschützt auf den Boden. Allen stockte der Atem. Unser Vorleser, Freddy Höppener, der noch vor Beginn des Martinsspiels den Besuchern versprochen hatte, dass man etwas sehen würde, was man nicht immer zu sehen bekomme, musste unterbrechen und alle schauten angespannt auf den Darsteller Willi Tolsma in der Hoffnung, dass nichts Schlimmeres geschehen sein mag. Gott sei Dank, Willi Tolsma erhob sich und signalisierte schnell, dass es wohl glimpflich ausgegangen sei und so konnte man das Spiel und auch den Umzug stattfinden lassen. Als neuer St. Martin fungierte nunmehr der Betreuer des Pferdes, den man kurzerhand einkleidete und als Darsteller mit den Kindern durch das Dorf reiten ließ. Viele Kinder sangen die von den Spielmannszügen aus Pattern und Niedermerz intonierten Lieder und freuten sich auf Martinsfeuer und die Gaben danach. Eine wirklich einmalige Karriere legte unser Walter Böttcher an den Tag. Gerade noch als Bettler auf der Bühne, musste er sich kurzer Hand umkleiden, um im Anschluss an den Umzug als St. Martin den Kindern die Martinsgans zu reichen. Dies machte er nicht nur perfekt, sondern auch derart liebevoll, dass man ihm gar nicht anmerkte, dass es eine Premiere für ihn war. Willi Tolsma fuhr zur Untersuchung in das nahegelegene Krankenhaus Jülich, wo man ihm starke und sicherlich auch schmerzhafte Prellungen attestierte, aber glücklicher Weise feststellen konnte, dass nichts gebrochen war.

So nahm ein überaus ereignisreicher Martinsumzug doch noch ein halbwegs glückliches Ende.

Neben dieser Anspannung auch etwas ganz besonderes

Am gleichen Tag und in etwa zur gleichen Zeit fand in Dürboslar die Segnung des neuen Diözesankönigs Rainer Koch statt. Es war für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir mit einer Abordnung sowohl an der Messfeier, als auch an der anschließenden Proklamation teilnahmen. Rainer Koch von St. Ursula Dürboslar war beim Diözesankönigsschießen ganz überraschend Sieger geworden und so kam es, dass wir auch in unserem Freundeskreis einmal einen Diözesankönig begrüßen durften.

Die Kirche in Dürboslar war fast zu klein, als ein Fahnenmeer mitsamt den alten und neuen Majestäten Einzug hielt. Wir erlebten eine kleine Sternstunde im Schützenwesen, denn die Messfeier war ebenso imposant wie die gesamte Atmosphäre, in der die Feierlichkeiten stattfanden. Während der von Diözesanpräses Rene Mertens und unserem Präses, Pfarrer Wilhelm Maqua, in der mit mehreren hundert Schützen besetzten Pfarrkirche zelebrierten heiligen Messe übergab Diözesanbundesmeister Wolfgang Genenger die Standarte des Verbandes für ein Jahr in die Obhut der St. Ursula Schützenbruderschaft.

Beim nachfolgenden Empfang begrüßte Brudermeister Dr. Peter Kramp unter den zahlreichen Gästen den Bürgermeister der Gemeinde Aldenhoven, Lothar Tertel, den Ortsbürgermeister und Schützenbruder Wolfgang Klems, sowie die Diözesankönigin aus Trier, Tanja Stümper. Wolfgang Genenger übermittelte Reiner Koch die Glückwünsche des Diözesanverbands zu seinem herausragenden Erfolg beim Bundeskönigsschießen in Hürth. Selbstverständlich schlossen wir uns gerne den Glückwünschen an.

Das Jahr neigte sich dem Ende entgegen

Das Jahr neigte sich dem Ende und schon hieß es einen der letzten offiziellen Auftritte im Kalenderjahr zu absolvieren. Wir trafen uns am 18. November zum Volkstrauertag. Es hieß erneut Gedenken an unsere Vorfahren, die in den beiden Weltkriegen hinterblieben waren. Gemeinsam mit dem Spielmannszug "Blau-Weiß" Pattern und der Marinekameradschaft Aldenhoven marschierten wir in stillem Gedenken vom Haus Pattern hin zum Ehrenmal an der Matthäuskapelle, wo Bernd Jansen in Vertretung für seinen Vater die Ansprache hielt.

In ganz lockerer Atmosphäre gestaltete unsere Schießabteilung am 24. November die diesjährigen Vereinsmeisterschaften. Es war ein schöner Tag, an dem zunächst unsere Schüler ihr Können unter Beweis stellen sollten und anschließend die Wettkämpfe in den anderen Kategorien erfolgten. Wer wie gut geschossen hatte, konnte man leider an diesem Tag nicht erfahren, denn die Ergebnisse sollten erst bei der Jahreshauptversammlung bekannt gegeben werden.

Ein Ergebnis ließ sich allerdings nicht verheimlichen, nämlich das des Ehrenkönigs, denn dieser wurde, wie immer, durch Schießen auf einen Vogel ermittelt. Nach einem etwas komplizierten Anfang, denn die Schützen schienen sich alle ein wenig zu zieren, gewann der Wettkampf dann doch an Freude und später auch an Dramatik. Letztendlich war Klaus Ulrich der Glückliche, der nun für das kommende Jahr als Ehrenkönig fungiert. Frisch verliebt meldete er auch sofort Vollzug bei seiner neuen "Flamme", lud diese und natürlich auch alle anwesenden Schützen zu einem Bier ein und so kam es, dass die Gemeinschaft, zwar nicht komplett, aber in großer Anzahl aus dem Ende der Vereinsmeisterschaften ein kleines Schützenfest machte. Ein recht schöner Abschluss eines wirklich ereignisreichen Jahres endete dann am frühen Morgen des nächsten Tages.

Dem Herrn sei Dank für ein erneut erfolgreiches historisches Jahr unserer Bruderschaft.

An Höhepunkten lässt sich dieses Jahr ja wohl kaum noch jemals überbieten:

  • Unser Präses feiert 60 jähriges Priesterjubiläum,
  • Erste Königin in der Geschichte der Bruderschaft: unsere Petra Suchowski,
  • Neue Königskette, gestiftet von unserem Schützenbruder Adolf Warnecke.

Schützenherz, was willst du mehr?

Gott segne St. Matthäus.